In Zusammenarbeit mit dem europäischen Zusammenschuss der Familienorganisationen COFACE Families Europe fand am 9. Oktober 2024 das diesjährige Europäische Fachgespräch der AGF zum Thema “Rolle der kommunalen Ebene bei der Umsetzung der Europäischen Kindergarantie” in Berlin statt.
Am Folgetag diskutierten Expert/innen die Ergebnisse der Veranstaltung sowie Folgerungen für weitere Kooperationen zum Thema.
Die ausführliche Dokumentation zu der Veranstaltungen finden Sie hier:
Download der Dokumenation
Inhalt der Dokumentation:
- Kurzfassung zentraler Ergebnisse
- Einleitung
- Unterstützung von Eltern und Betreuungspersonen in den ersten Lebensjahren: wirksame Interventionsmodelle
- Eine internationale Perspektive auf effektive Armuts-Präventionsmodelle
- Nutzung effektiver lokaler Armuts-Präventionssysteme zur Umsetzung der Europäischen Kindergarantie
- Schlussbemerkungen
Kurzfassung zentraler Ergebnisse
Anstrengungen zur Senkung der Armutsgefährdung bei Kindern und Jugendlichen erhöhen | Die Entwicklung des Anteils der Kinder und Jugendlichen mit Armutsrisiko in der EU ist nicht auf dem Weg, die Ziele für 2030 zu erreichen. Außerdem wächst die Armutslücke zwischen Haushalten mit oder ohne Kindern. Die Anstrengungen gegen Kinderarmut müssen erhöht werden. |
Europäische Garantie für Kinder wird positiv beurteilt | Nach Einschätzung vieler Teilnehmer:innen hat die Europäische Garantie für Kinder (CG) auf europäischer und nationaler Ebene insgesamt zusätzliche Investitionen zur Armutsvermeidung und Teilhabeförderung ausgelöst, Plattformen für Koordination geschaffen und / oder zumindest die Priorität und Sichtbarkeit für die Bekämpfung von Kinderarmut erhöht. |
Vom „Re-labelling“ existierender Maßnahmen zur Bereitstellung zusätzlicher Mittel | Einige Staaten haben in ihren Nationalen Aktionsplänen im Wesentlichen eine Auflistung oder Umetikettierung bereits bestehender Leistungen betrieben. Zwar sollten nach Einschätzung der Teilnehmer:innen zusätzliche Aktionen und Mittelbereitstellungen ausgelöst werden, jedoch seien zum Teil auch existierende Ansätze und die Koordination bestehender Maßnahmen durch die Kindergarantie gestärkt worden. |
Kindergarantie als Chance für präventive Ansätze | Auf der nationalen Ebene hat die Kindergarantie zum Teil eine Verbesserung der Fördermöglichkeiten für präventive Ansätze mit sich gebracht. Dieser Wechsel von „reaktiven“ zu „präventiven“ Armutspolitiken sollte weiter gestärkt werden. Es bedarf dazu kohärenter Strategien die nationale, regionale und lokale Ebenen einbeziehen. |
Ressortübergreifende Ansätze und die Einbeziehung der Finanzministerien helfen bei der Umsetzung | Ressortübergreifende Ansätze der Armutsbekämpfung und Teilhabeförderung zählen seit Beginn der Diskussion um die Kindergarantie zu den zentralen Forderungen an die nationalen Umsetzungsprozesse. Besonders erfolgreich erscheinen die Mitgliedstaaten, denen es gelungen ist, verbindliche ressortübergreifende Koordinationsstrukturen aufzubauen. Insbesondere dann, wenn das Finanzministerium eine konstruktive Rolle einnimmt. |
Universelle und zielgruppenorientierte Maßnahmen mischen | Erfolgreiche Armutsbekämpfungs- und Teilhabeförderungspolitiken weisen einen Mix von universellen und zielgruppenorientierten Angeboten auf. Beide Strategien müssen kombiniert und koordiniert werden. |
Beteiligung von Betroffenen in der Planung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen | Die Sozialraumorientierung von Unterstützungsstrukturen und Maßnahmen wird von den Teilnehmenden als eine wichtige Voraussetzung für bedarfsgerechte kommunale präventive Politiken eingeschätzt. Planung und Umsetzung sollten neben aggregierten Daten auch die lebensweltlichen Erfahrung von Familien und Kindern berücksichtigen und deren Beteiligung ermöglichen. |
Programm
09.30-10.00: Anmeldung
10.00-10.15: Begrüßung
10.15-12.15: Unterstützung von Eltern und Betreuungspersonen in den ersten Lebensjahren: wirksame Interventionsmodelle
Referent:innen:
- Arianna Lazzari (Universität Bologna)
- Sandra Fischer (Universität Bonn)
- Kristien Nys (Odisee-Universität)
12.15–13.30: Mittagspause
13.30–15.00: Eine internationale Perspektive auf effektive Armuts-Präventionsmodelle
Referent:innen:
- Jörg Fischer (Fachhochschule Erfurt)
- Olivier Thevenon (WISE Centre – OECD)
- Martin Lichte (Europäisches Sozialnetzwerk)
15.15-17.00: Nutzung effektiver lokaler Armuts-Präventionssysteme zur Umsetzung der Europäischen Kindergarantie
Impuls: Stand der Umsetzung der Kindergarantie:
- Jiri Svarc (GD EMPL – Europäische Kommission)
- Martina Kottmann (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Deutschland)
- Hanna Vseviov (Ministerium für Soziales, Estland)
17.00–17.30: Schlussbemerkungen
- Annemie Drieskens (Vorsitzende der Lenkungsgruppe des Europäischen Observatoriums für Familienpolitik)
Das Programm in englischer Sprache finden Sie hier: The role of local level prevention systems for implementing the European Child Guarantee