Frühe Hilfen sind Angebote für Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis drei Jahre. Sie sind niedrigschwellig und richten sich besonders an Familien in belastenden Lebenslagen.
Frühe Hilfen dienen der Stärkung der elterlichen Beziehungs- und Erziehungskompetenz. Sie bieten Eltern Unterstützung, Beratung und Begleitung. Ziel ist es, jedem Kind eine gesunde Entwicklung und ein gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen.
Angebote der Frühen Hilfen kommen aus verschiedenen Systemen, insbesondere aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen, der Frühförderung und der Schwangerschaftsberatung. Fachkräfte dieser Bereiche arbeiten eng zusammen, um Eltern bei der Betreuung und Förderung ihrer Kinder zu unterstützen. Sie werden in lokalen Netzwerken koordiniert.
Übergeordnetes Ziel des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) ist es, die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern insbesondere aus belasteten Familien möglichst frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Vernetzung von Angeboten des Gesundheitswesens, der Kinder- und Jugendhilfe und anderen relevanten Akteuren in den Frühen Hilfen wie der Schwangerschaftsberatung und Frühförderung.
Frühe Hilfen richten sich an Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis drei Jahre. Das NZFH unterstützt Institutionen und Fachkräfte dabei, bedarfsgerechte Angebote insbesondere für Familien in belastenden Lebenslagen zu entwickeln. Auf diese Weise trägt es dazu bei, die Rechte von Kindern auf Schutz, Förderung und gesellschaftliche Teilhabe durchzusetzen.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) bei seiner Einrichtung im Jahr 2007 mit konkreten Arbeitsaufträgen ausgestattet.
Die Aufgabenbereiche des NZFH wurden in mehreren Förderphasen sowie vor dem Hintergrund des zum 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Bundeskinderschutzgesetzes verschiedentlich erweitert.
Wissensplattform: Forschung initiieren und Ergebnisse für die Praxis nutzbar machen
Seit seinem Start 2007 hat das NZFH mehrere Ansätze Früher Hilfen und deren Umsetzung in Modellprojekten wissenschaftlich begleitet. Um Forschungslücken zu schließen, geht das NZFH verschiedenen Aspekten und Fragen zum Auf- und Ausbau der Frühen Hilfen, zur Versorgung von belasteten Eltern und ihren Kindern sowie zu Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher Angebote nach. Die Erkenntnisse werden in Publikationen und auf dieser Seite im Bereich Forschung veröffentlicht.
Qualitätsentwicklung: Gute Praxis unterstützen, weiterentwickeln und übertragen
Um die Qualitätsentwicklung der Frühen Hilfen weiter voranzutreiben, fördert das NZFH den fachlichen Austausch der Akteure, zum Beispiel mit der Konferenzreihe Netzwerkarbeit und Netzwerkkoordination. Netze weben – Brücken bauen und dem Projekt Qualitätsdialoge Frühe Hilfen.
Ferner unterstützt es etablierte Instrumente ärztlicher Fortbildung für die Frühen Hilfen wie die regionalen, interdisziplinären Qualitätszirkel. Darüber hinaus hat das NZFH zahlreiche Materialien, wie Qualifizierungsmodule, Kompetenzprofile für verschiedene Berufsgruppen und Akteure in den Frühen Hilfen sowie, in Kooperation mit der Stiftung Pro Kind, das NEST Material erarbeitet. Die Ergebnisse und Erkenntnisse stellt das NZFH auf Tagungen, in Workshops, durch Veröffentlichungen und auf dieser Internetplattform www.fruehehilfen.de zur Verfügung.
Kommunikation: Öffentlichkeit herstellen und für Frühe Hilfen werben
Aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt die Tätigkeit des NZFH und macht die Aufgaben und Ergebnisse transparent. Durch Newsletter, Presseinformationen und diese Internetseite www.fruehehilfen.de informiert das NZFH zeitnah über Forschungsergebnisse, aktuelle Entwicklungen und Neuerscheinungen. So sollen die Kompetenzen der Fachkräfte gestärkt und interdisziplinäres Lernen ermöglicht werden.
Außerdem unterstützt das NZFH die Öffentlichkeitsarbeit der Länder und Kommunen. Dies geschieht u.a. durch ein praxiserprobtes Maßnahmenpaket zur Elternansprache, um insbesondere schwer erreichbaren Eltern niedrigschwellig Zugang zu den Frühen Hilfen zu ermöglichen, aber auch durch die Kampagne zum Schütteltrauma. Zusammen mit vielen verschiedenen Partnern, insbesondere im Bündnis gegen Schütteltrauma, klärt das NZFH über die Folgen des Schüttelns von Säuglingen und über frühkindliches Schreien auf. Das Internetangebot www.elternsein.info richtet sich dazu an Eltern.
Kooperation: Kompetenzen verschiedener Bereiche nutzen
Das NZFH arbeitet über verschiedene Gremien und Arbeitsgruppen eng mit Wissenschaft, Fachpraxis, Ländern und Kommunen zusammen. Der Beirat des NZFH – bestehend aus über 40 Vertreterinnen und Vertretern aus relevanten wissenschaftlichen Fachdisziplinen und Arbeitsfeldern, den Bundesländer sowie Kommunen – begleitet und unterstützt das NZFH in allen Aufgabenbereichen. Die Publikationsreihe “KOMPAKT – NZFH-Beirat” fasst unter anderem Ergebnisse dieses Gremiums zusammen. So ist beispielsweise das Leitbild Frühe Hilfen das Ergebnis einer Arbeitsgruppe des Beirats und in dieser Reihe veröffentlicht.
Auch bei der Durchführung von Veranstaltungen, der Entwicklung von Projekten und Erstellung von Publikationen arbeitet das NZFH mit Fachleuten und Institutionen aus verschiedenen Bereichen der Frühen Hilfen zusammen.
Lernen aus problematischen Kinderschutzverläufen
Auf der Grundlage eines Beschlusses der Ministerpräsidentenkonferenz erhielt das NZFH 2008 den zusätzlichen Aufgabenbereich “Lernen aus problematischen Kinderschutzverläufen”. Das Ziel ist, die Qualitätsentwicklung im Kinderschutz (an der Schnittstelle zu Frühen Hilfen) in Deutschland zu unterstützen und aus Fehlern und Fallanalysen problematischer Kinderschutzverläufe zu lernen.
Bundesstiftung Frühe Hilfen: Wissenschaftliche Begleitung, Koordination und Evaluation
In der Folge des zum 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Bundeskinderschutzgesetzes hat das NZFH – zunächst für die Bundesinitiative Frühe Hilfen (BIFH) umfangreiche Aufgaben übernommen. Seit 2018 stellt die Bundesstiftung Frühe Hilfen sicher, dass die Strukturen und Angebote, die durch die BIFH aufgebaut und sich bewährt haben, weiter bestehen können. Zu den Aufgaben des NZFH gehören dabei die Unterstützung bei der Sicherstellung des Stiftungszwecks durch:
- wissenschaftliche Begleitung und Evaluation, um die Qualität der Frühen Hilfen zu sichern und weiterzuentwickeln,
- Entwicklung und modellhafte Erprobung von innovativen Ansätzen in den Frühen Hilfen, um Versorgungslücken zu schließen und Angebote weiterzuentwickeln,
- Koordinierung des länderübergreifenden Austauschs mit den Ländern und Gebietskörperschaften, um Frühe Hilfen gemeinsam weiterzuentwickeln sowie
- Öffentlichkeitsarbeit.
Die Mitglieder des Beirats begleiten und unterstützen die Bundesstiftung Frühe Hilfen und das NZFH in allen Aufgabenbereichen. Die Vertreterinnen und Vertretern der für die Frühen Hilfen besonders relevanten wissenschaftlichen Fachdisziplinen und Arbeitsfelder sowie der Bundesländer und Kommunen bringen dabei vielfältige Erfahrungen und Kompetenzen ein.
Die AGF ist Mitglied des Beirats, vertreten duch Sven Iversen.
www.fruehehilfen.de