Familienspezifische Perspektiven auf die Wohnungspolitik

Die AGF beschäftigt sich regelmäßig mit dem Thema „Wohnen und Familie“.

Die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Wohnraum sowie die Qualität der Wohnungen und des Wohnumfelds mit einer entsprechenden unterstützenden Infrastruktur sind für die Lebensqualität von Familien von
entscheidender Bedeutung.

Die sich seit einiger Zeit verschärfenden Herausforderungen hinsichtlich des Zugangs zu geeignetem Wohnraum und dessen Bezahlbarkeit treffen grundsätzlich alle Haushaltsformen. Familien haben jedoch spezifische Bedarfe, die sie von den anderen Gruppen und von individuellen Lebensformen unterscheidet. So führen das Familienleben und seine Zyklen zu sich dynamisch verändernden qualitativen und flächenmäßigen Wohnbedarfen. Zum Beispiel gehen mit der Konstituierung einer Familie durch Geburt des ersten Kindes ein geänderter Wohnraumbedarf sowie höhere Nebenkosten (Strom-, Heizungs-, Wasserverbrauch) einher. Die Geburt weiterer Kinder führt zu noch höherem Wohnraumbedarf. Mehrkindfamilien weisen daher eine höhere Umzugshäufigkeit auf als andere Familienformen. Wenn später Kinder aus den elterlichen Haushalten ausziehen, verringert sich der Flächenbedarf wieder. Bei einer Trennung der Eltern müssen, oft kurzfristig, eine zusätzliche oder zwei neue Wohnungen gefunden werden. Insbesondere für Kinder und Jugendliche kann es darüber hinaus zu besonderen Belastungen kommen, wenn sie ihr soziales Umfeld, Schule oder Betreuungseinrichtungen wechseln müssen. Die möglichen Folgen eines solchen Wechsels nehmen derzeit zu, da auf Grund der Wohnungsknappheit ein Umzug oft nur in weiter entfernte Stadtteile möglich ist. Familien mit minderjährigen Kindern erzielen häufig aufgrund der Betreuungssituation weniger Einkommen als Eltern mit erwachsenen Kindern oder Kinderlose. Insbesondere junge Familien sind damit auf eine funktionierende Wohnungsversorgung angewiesen, die die Anpassung an sich verändernde Wohnraumbedarfe ermöglicht.

Um den Anforderungen von Familien gerecht zu werden, muss der Blick über die Grenzen der Wohnung hinausgehen und sich auch auf das Umfeld richten. Denn es ist nicht nur die eigene Wohnung, die den Lebensmittelpunkt darstellt und den Alltag von Familien prägt. Zusätzlich geht es auch um die Qualität des erweiterten Wohnumfelds oder des Sozialraums, die einen großen Einfluss auf die Lebensqualität und Teilhabechancen von Familien haben.

Das aktuelle Papier der AGF gliedert sich wie folgt:

  • Hintergrund
  • Probleme der Wohnraumversorgung für Familien
  • Was muss bei Lösungsansätzen aus Familiensicht beachtet werden?
  • Wohnumfeld: familiengerechte Umgebungen und familienunterstützende Strukturen aufbauen und erhalten
  • Familienzentrierte Maßnahmen der Wohnungspolitik
  • Weiterführende Dokumente von AGF-Mitgliedsverbänden

Für die Zukunft planen die in der AGF zusammengeschlossenen Verbände, spezifische Themen der wohnungspolitischen Diskussion zu vertiefen und aus Familiensicht zu kommentieren.