Bei dem Fachgespräch am 25. Juni 2016 diskutierten Expert/innen aus Wissenschaft, Politik und Verbänden aus unterschiedlichen europäischen Staaten, was gute Qualität in der Kinderbetreuung ausmacht und wie sie zu erreichen ist. Vorgestellt wurden die bisherigen Erfahrungen und aktuelle Qualitätsentwicklungen in Finnland, Schottland und Deutschland. Praxisbeispiele setzten sich mit dem Qualitätsaspekt der kulturellen Vielfalt bzw. mit der Situation in Osteuropa auseinander.
Kinderbetreuung ist ein zentrales Element für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch für das Aufwachsen und die Förderung von Kindern. Vor diesem Hintergrund wurde beispielsweise in Deutschland die Zahl der Betreuungsplätze massiv erhöht und zum 01. August 2013 der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr eingeführt.
Der Ausbau und damit ein verbesserter Zugang zu Betreuungsangeboten ist sicherlich ein wichtiger Schritt, doch ein Betreuungsplatz allein reicht nicht. Um (berufstätigen) Eltern ein gutes Gefühl zu geben und sie in dem Wissen darin zu bestärken, dass es ihren Kindern gut geht und ihnen die bestmögliche Betreuung zuteil wird, muss die Qualität der Kinderbetreuung stimmen. Das belegen zahlreiche Studien. Dabei besteht in der Allgemeinheit Konsens darüber, dass qualitativ hochwertige Kinderbetreuung die Kombination aus Bildung, Betreuung und Erziehung meint. Aktuelle Untersuchungen wie die NUBBEK-Studie üben jedoch massive Kritik an der Qualität der deutschen Kinderbetreuung. Da ist es nicht verwunderlich, dass – zumindest in Deutschland – die Diskussionen um Qualität in der Kinderbetreuung aktuell leidenschaftlich geführt wird.
Angesichts dieser aktuellen Debatte widmete sich das Fachgespräch den Fragen, was gute Qualität in der Kinderbetreuung bedeutet, wie sie zu erreichen ist und wie gute Qualität langfristig gesichert werden kann.
Das Fachgespräch ging dabei folgenden Leitfragen nach:
- Was sind Merkmale einer guten Betreuungsqualität?
- Sind einheitliche Qualitätsstandards – landesweit oder gar europaweit – der richtige Weg, um gute Qualität zu sichern?
- Welchen Weg gehen die Mitgliedstaaten, um eine hohe Qualität in Kitas zu gewährleisten?
- Gibt es in den Mitgliedstaaten schon Standards?
- Welche Vorschläge / Vorgaben macht die Europäische Union hinsichtlich der Qualität in Kitas?
- Welche aktuellen Debatten oder Entwicklungen im Bereich der Betreuungsqualität gibt es in den Mitgliedstaaten?
- Wie gelingt es, die kulturelle Vielfalt als Aspekt guter Qualität zu berücksichtigen?
Eingeladen waren unter anderen Prof. Dr. Bernhard Kalicki, Prof. Dr. Susanne Viernickel, das BMFSFJ, Marion MacLeod von Children in Scotland sowie Päivi Kupila von der Universität Tampere und viele weitere Expert/innen aus Theorie und Praxis in Deutschland und Europa.