17. Oktober 2024: Zweiteilige Veranstaltung “Care Verantwortungen in transnationalen Familien”

Die Veranstaltung bestand aus zwei Teilen: Einem europäischen und internationalen Teil in dem Studien, Projekte und Politiken zur Übernahme von Pflegeverantwortung vorgestellt und diskutiert werden. Ein zweiter Teil richtete sich ausschließlich an ein deutschsprachiges Publikum. In ihm wurde insbesondere die Situation in Deutschland und mögliche politische Maßnahmen diskutiert.

09.00 bis 17.00 Uhr: Gemeinsames Treffen von AGF, DeZIM und Transnational Family Dynamics in Europe

Begrüßung durch Sven Iversen (TraFaDy, AGF), David Schiefer (DeZIM)

Einführung: Elderly Care in transnational families
David Schiefer, DeZiM, AGF

Themenrunde 1: Transnational families, well-being and generational challenges
Moderation: Anne Carolina Ramos
Inputs:
Multilingual Transnational Families in Cyprus and Sweden: Family Language Policy, Socio-Emotional Well-Being, and Care.
Sviatlana Karpava, University of Cyprus
Natalia Ringblom, Umeå university, Sweden

Best Practices for Well-being in Transnational Families
Carlos Barros, Research Centre for Communication and Culture (CECC), Universidade Católica Portuguesa, Portugal

Themenbereich 2: Transnational separation and care in times of crisis
Moderation: David Schiefer
Rethinking Transnational Parenting: Chinese Immigrant Parents’ Family Separation during COVID-19

Changing caring practices in the context of war induced migration and fleeing from Ukraine
Ute Karl, Protestant University of Applied Sciences, Ludwigsburg, Germany

Themenbereich 3: Comparing national contexts of intergenerational family care
Moderation: Sven Iversen
Caring ‘here’ and ‘there’: Intergenerational caring relationships and intersecting inequalities among transnational families in France, Spain, Sweden, and the UK
Rosa Mas Giralt, University of Leeds, UK

Intergenerational Care Dynamics in Transnational Families: A Phenomenological Study of Refugees and Migrants in Türkiye
Kübra Yenel, Manisa Celal Bayar University, Manisa, Türkiye
Özgün Çeçik, İzmir Economy University, İzmir, Türkiye

Intergenerational solidarity in the context of migration: how support flows between Romanian older parents and their migrant children
Mihaela Hărăguș, Centre for Population Studies, Babeș-Bolyai University, Romania

Abschließend:
Transnational Family Care: from social death to digital kinning over a century of Australian migration
Loretta Baldassar, Edith Cowan University, Australia

18.00 bis 20.00 Uhr: „Familiäre Fürsorge über Grenzen: Ein blinder Fleck in der Familien- und Integrationspolitik?“

DeZIM.Saal im 3. OG der Mauerstr. 76, 10117 Berlin (Veranstaltungssprache: Deutsch)

Fürsorge und Unterstützung sind zentrale Merkmale familiärer Beziehungen, insbesondere zwischen den Generationen. Die Familie nimmt damit eine herausragende Rolle für das wirtschaftliche, soziale und emotionale Wohlergehen von Menschen in Deutschland ein. Beispielweise wird die überwiegende Mehrheit pflegebedürftiger Personen von Angehörigen in häuslicher Umgebung gepflegt. Der Staat trägt dem durch gesetzliche Regelungen und Fördermaßnahmen Rechnung, die Familien bei ihren Fürsorgeaufgaben unterstützen sollen.

Gleichzeitig hat sich Familienleben in Deutschland durch Migration verändert. Zahlreiche Familien leben mittlerweile über staatliche Grenzen hinweg getrennt. Dies erschwert familiäre Fürsorge und Unterstützung in vielerlei Hinsicht. Forschungsergebnisse des DEZIM-Instituts zeigen: Jede zweite nach Deutschland zugewanderte Person hat Eltern im Ausland. Erwachsene Kinder unterstützen dabei ihre Eltern im Ausland in gleichem Maße wie jene mit Eltern im Inland. Sie erleben dies jedoch als stärker belastend, u.a. aufgrund bürokratischer und aufenthaltsrechtlicher Einschränkungen sowie höherer beruflicher und finanzieller Risiken.

Können aktuelle Regelungen, Maßnahmen und Institutionen die Herausforderungen einer zunehmenden diversen Bevölkerung hinreichend abdecken? Dies tangiert den Umgang mit sozialen Ungleichheiten, aber auch den enormen Fachkräftebedarf in Deutschland und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Diese und weitere Themen stehen im Fokus der gemeinsamen Veranstaltung der AGF und des DeZIM-Instituts. Die Grundlage bildet die Vorstellung von Ergebnissen eines aktuellen Forschungsprojekts des DeZIM-Instituts zu transnationaler intergenerationaler Fürsorge am Beispiel der Unterstützung von Eltern. Anschließend werden Vertreter*innen von Betroffenen, aus Politik und Zivilgesellschaft sowie der Wissenschaft gemeinsam ins Gespräch kommen und Implikationen für Regelungen und Maßnahmen in den verschiedenen betreffenden politischen Handlungsfeldern diskutieren.

Programm:

Begrüßung: Prof. Dr. Magdalena Nowicka, DeZIM-Institut, und Sven Iversen, Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen

Präsentation der Forschungsergebnisse: Dr. David Schiefer, DeZIM-Institut

Gesprächsrunde unter anderem mit

  • Andreas Schulze, Abteilungseiter „Demografischer Wandel, Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege“ des BMFSFJ
  • Prof. Dr. Manuela Westphal, Universität Kassel
  • Dr. Annette Hilscher, Verband binationaler Familien und Partnerschaften
  • Dr. Mehmet Alpbek, Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland, Bundeselternnetzwerk
  • Gökay Akbulut, MdB Die Linke, Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Donald Ilte, Leiter der Abteilung Pflege in der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege