30.08.2013: Europäisches Fachgespräch der AGF „Kein Platz für Familien? Inklusion am Beispiel Wohnen“

Am 30. August 2013 trafen sich in Berlin auf Einladung der AGF Expertinnen und Experten zu einem europäischen Fachgespräch zum Thema “Kein Platz für Familien? Inklusion am Beispiel Wohnen”. Sie diskutierten den Ansatz von “Inklusion und Wohnen” sowie die Wohnsituation von Familien in verschiedenen europäischen Staaten mit möglichen Ansätzen zu ihrer Verbesserung.


Hintergrund des Fachgesprächs

Inklusion in der Diskussion:
„Inklusion“ ist Gegenstand vieler aktueller Debatten, die meist mit Orientierung auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen geführt werden. Grund dafür ist die kürzlich verabschiedete UN-Konvention über die Rechte von behinderten Menschen.  Doch der Inklusionsgedanke als solcher beschränkt sich nicht auf eine Personengruppe. „Inklusion“ bedeutet, die Verschiedenheit aller Menschen anzuerkennen und wertzuschätzen. Sie hat das Ziel, jedem Einzelnen in seiner Andersartigkeit die uneingeschränkte Teilhabe in allen Bereichen der Gesellschaft zu ermöglichen. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn die Bedürfnisse des Einzelnen über alle gesellschaftlichen Strukturen hinweg angemessen berücksichtigt werden.

Inklusion und Familien:
In vielen Gesellschaftsbereichen besteht die notwendige Chancengerechtigkeit für Familien noch nicht. Stattdessen erleben Familien häufig strukturelle Benachteiligungen. Welchen Stellenwert hat daher der inklusive Gedanke in Bezug auf Familien? Wo bestehen Barrieren und Hindernisse für Familien, sich unabhängig von ihren persönlichen und individuellen Merkmalen (wie z.B. ökonomische Lebensbedingungen, Bildungsstand, gelebte Familienform) zu verwirklichen?

Wohnen: Inklusion und Exklusion von Familien
Wohnen ist seit jeher ein zentrales Thema für Familien. Vor allem aktuell wird der Zugang zu angemessenem Wohnraum nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa diskutiert: überall in Europa erleben Familien Benachteiligungen am Wohnungsmarkt, vor allem in Ballungsgebieten verschlechtert sich die Situation zunehmend. Dabei geht es nicht nur um den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum, sondern auch um die tatsächlichen Wohnverhältnisse: werden diese den Anforderungen von Familien gerecht? Wie werden die Bedürfnisse von Älteren oder der Bewegungsdrang von Kindern berücksichtigt? Welches Umfeld finden Familien vor, wie sieht es aus mit der Nachbarschaft, mit der Infrastruktur, mit Lärm? Kinder und Familien sind als Nachbarn häufig unerwünscht. Vielen Familien bleibt daher oft nur der Rückzug in eher abgelegene Stadtrandlagen, in zu kleine Wohnungen oder in wenig beliebte Wohngegenden.

Die anhaltende Wirtschafts- und Finanzkrise verschärft die bestehenden Probleme für Familien in ganz Europa. Arbeitslosigkeit und Rückbau sozialer Leistungen führen zu sinkenden Einkommen. Vor allem in südeuropäischen Staaten kommt es zu Zwangsräumungen und Notumzügen.
 
Leitfragen:

  • Was bedeutet Inklusion? Begriffsklärung, Definition, Grundannahmen, Erwartungen / Ziele
  • Wo erleben Familien Exklusion? Das Beispiel Wohnen im europäischen Vergleich: Barrieren für Familien; Aspekte, die Exklusion / Inklusion beeinflussen, aktuelle Entwicklungstrends
  • Was sind die Folgen?
  • Wie kann Inklusion gelingen? Welche Lösungsstrategien haben die Familien bisher entwickelt? Wie lassen sich die Bedürfnisse von Familien am Wohnungsmarkt dauerhaft berücksichtigen? Welche Maßnahmen oder gute Beispiele dafür gibt es in den EU-Mitgliedstaaten?
  • Welche Überschneidungen zu anderen Inklusionsprozessen gibt es?

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