Familienorganisationen unterstützen Forderungen zur Vereinbarkeit von Pflegeaufgaben und Beruf

Berlin, 27. August 2019 – Die in der AGF zusammengeschlossenen Verbände unterstützen die Forderungen des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, dessen Bericht heute veröffentlicht wurde. Insbesondere betonen sie die Bedeutung einer Pflegezeit mit einem angemessenen finanziellen Ausgleich.
Der unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf habe viele hilfreiche Handlungsmaßnahmen entwickelt.

„Insbesondere die Einführung einer 36-monatigen Pflegezeit, die einen angemessenen monetären Ausgleich beinhaltet, steht im Vordergrund“, so Ulrich Hoffmann, zweiter Vorsitzender der AGF. „Die Einführung einer solchen Maßnahme wäre nach Einführung des Elterngeldes ein weiterer Meilenstein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und ein großer Schritt in Richtung Anerkennung der pflegerischen Leistungen in Familien“, unterstützt Sven Iversen, AGF-Geschäftsführer. Die AGF schlägt vor, dass pflegende Angehörige diesen Ausgleich grundsätzlich in gleicher Höhe erhalten, um die Leistungen der Pflegenden unabhängig ihres Berufes gleichermaßen anzuerkennen. Ungeachtet dessen sei es jedoch wichtig, verstärkt Anreize für eine gerechte Aufteilung geleisteter Pflegearbeit zwischen Männern und Frauen zu schaffen.

Die Familienorganisationen heben hervor, dass Familien durch einen Pflegefall vor besondere Herausforderungen gestellt werden. Diese entstünden oft plötzlich und unerwartet, auch Dauer und Intensität der Pflege seien nicht planbar. „In dieser Situation brauchen Familien zuverlässige und systematische Unterstützung sowie verlässliche zeitliche Ressourcen“, betont Sven Iversen. Dies mache es notwendig, die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für Pflege zu stärken. Im Mittelpunkt der Pflegebemühungen müssten die Individuen, Pflegebedürftige wie Pflegende, mit ihren jeweiligen Bedürfnissen stehen. Dafür sei ein ganzes Bündel an Maßnahmen nötig, wobei eine Verbesserung der Möglichkeiten, Pflegeaufgaben und Beruf miteinander zu vereinbaren, ein wichtiger Bestandteil sei. Dafür habe der Beirat wichtige Vorschläge gemacht, von denen die AGF hoffe, dass sie in den nächsten Monaten und Jahren eine gesamtgesellschaftliche Unterstützung erfahren.

Der unabhängige Beirat wurde 2015 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eingesetzt. Er befasst sich als nicht öffentliches Fachgremium mit allgemeinen und spezifischen Fragen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, begleitet die Umsetzung der einschlägigen gesetzlichen Regelungen und berät das Ministerium über deren Auswirkungen. Alle vier Jahre wird dem BMFSFJ ein Bericht vorgelegt. Der erste Bericht des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf wurde am 20. Juni 2019 von Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey entgegengenommen und ist seit heute unter https://www.wege-zur-pflege.de/beirat.html öffentlich abrufbar. Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF) e.V. entsendet ein Mitglied in den Beirat und hat an der Entwicklung der Ergebnisse mitgearbeitet.